Wir kommen erst um 12 Uhr los und ich befürchte schon das es heute ein langer Tag werden wird. Bis Burgtiefe sind es fast vierzig Seemeilen und wir haben kaum Wind. Es nützt einfach nichts, wir müssen an unserem ersten Urlaubstag gleich den Diesel anwerfen.
Das Sperrgebiet Todendorf/Putlos ist frei und so wird es eine lange aber entspannte Fahrt in Richtung Fehmarn.
Gegen 20.30 Uhr treffen wir endlich in Burgtiefe ein und finden einen Liegeplatz direkt am ersten Steg vor dem Kiosk. Hier haben wir immerhin noch 50cm Wasser unter dem Kiel.
Die Crew hat alles gut überstanden und wir gehen erstmal an der großen Strandpromenade etwas essen.
Nun steht unser erster Urlaubstörn auf dem Programm. Meine Frau hat fleißig gepackt und ich frage mich ob wir einen Urlaubstörn oder eine Weltumseglung vorhaben. Der Kombi ist bis unters Dach voll und ich frage mich wo wir das alles verstauen sollen. Aber gut, es ist der erste gemeinsame Urlaubstörn und ich sage erstmal nichts. Am Hafen angekommen heißt es erstmal alles ausladen und zum Boot schleppen. Damit sind wir bereits eine gute halbe Stunde beschäftigt. Ich sehe schon die Blicke der Stegnachbarn. Die denken wahrscheinlich das wir diesen Sommer einmal rund Ostsee machen wollen.
Ich habe mich entschieden mich nur um das technische Equipment zu kümmern und meine Frau einräumen zu lassen. Schon nach kurzer Zeit sehe ich ihre verzweifelten Blicke und kann mir ein Grinsen irgendwie nicht verkneifen. Am Ende tragen wir so einiges an Gepäck wieder zurück ins Auto 😀 Man lernt einfach nur aus Erfahrung und besser so als wenn ich vorher etwas gesagt hätte.
Wir verbringen heute eine Nacht in Wendtorf und morgen gehts dann los in Richtung Fehmarn. Haben uns dort mit Freunden verabredet die ebenfalls mit ihrem Kind dort sind. Geplant ist ein oder zwei Tage in Burgtiefe zu verbringen.
Nach dem sehr schönen Törn gestern ging es heute schon wieder sehr früh aus der Koje. Brötchen gab es am Hafen leider nicht und so musste ich mich auf den Weg in die Stadt machen. Das ist hier zum Glück nicht allzu weit und so gab es gleich ein paar belegte Brote.
Um 9.30 Uhr hieß es dann auch schon Leinen los! Unter Motor ging es am Graswader vorbei bis Ortmühle wo dann die Segel hoch gingen. An der Tonne Heiligenhafen-E ging es dann erstmal auf einen nördlicheren Kurs, da der Wind aus NW kommt.
Den ganzen Törn über war nun Kreuzen angesagt, aber trotzdem war es ein sehr schöner Segeltag bei bestem Wetter geworden.
Nach den ersten kleineren Törns in der Kieler Förde sollte es heute mal ein größerer Schlag werden. Ich habe mit für diesen Törn Heiligenhafen ausgesucht, den Hafen kenne ich noch von der SKS Ausbildung her. Außerdem sieht das Wetter nicht so beständig aus, da möchte ich lieber kein Gewitter mitten auf der Kieler Bucht riskieren, dafür kenne ich das Boot noch nicht gut genug
Um 14 Uhr ging es in Wendtorf los, trotz dicker Wolken am Himmel wollte ich es riskieren. Die Stegnachbarn meinten das es vielleicht besser wäre im Hafen zu bleiben. Aber wenn ich noch länger gewartet hätte wäre es ziemlich spät geworden in Heiligenhafen. Und ich wollte nun endlich mal einen größeren Schlag machen. Also hatte ich alle Vernunft über Bord geworfen und war ausgelaufen.
Am Anfang ging es gut voran, hoch am Wind mit 3 Bft. aus SE. Um 17.30 Uhr ist der Wind dann eingeschlafen und die dicken Wolken kamen in der Howachter Bucht immer näher. Also schnell die Segel runter bevor das Gewitter kommt. Dank der SE Winde werden die Wolken aber wieder auf die Kieler Bucht getragen und das befürchtete Gewitter bleibt aus.
Querab von Heiligenhafen ist der Wind auch wieder da und die Tücher können wieder hoch. So geht es dann unter Segel am Graswader vorbei und um die E-liche Kardinale herum ins Fahrwasser nach Heiligenhafen. Was für ein Gefühl, das letzte mal bin ich hier nach der praktischen SKS Prüfung zurück in den Hafen gefahren. Damals mit der Ausbildungsyacht einer Gib Sea 442. Und diesmal auf eigenem Kiel, das ist schon was ganz anderes. Kurz vor dem Yachthafen gehen die Segel wieder runter und der Diesel wird angeworfen.
Einen Liegeplatz hatte ich dann an Steg 6 gefunden und das erste Einhand Anlegemanöver in einem anderen Hafen klappt sofort. Besser geht es doch nicht, schnell das Boot vertäut und dann hieß es den Hafenmeister suchen. Der hatte um die Uhrzeit allerdings schon Feierabend aber zum Glück war ein freundlicher Segler so nett mir den Code zu den sanitären Anlagen zu verraten.
Es gab später Spaghetti auf dem Boot und dann hatte ich noch einen Abstecher zum Gemeinehafen unternommen.