Heute soll es nun weiter nach Wedel gehen und im Gegensatz zur Ostsee müssen wir uns heute an feste Zeiten halten. Die Elbe ist ein Gezeitenrevier und es macht keinen Sinn gegen die Strömung zu fahren. Um 9.36 Uhr ist Niedrigwasser und so wollen wir gegen 9.00 Uhr auslaufen.
Aber erstmal ist Frühstücken angesagt. Da wir hier mitten in der Stadt liegen hole ich belegte Brötchen vom Bäcker.
Um 9.15 Uhr laufen wir aus und können gleich in die offene Schleuse fahren, was für ein Glück! Und heute brauchen wir auch nicht zum Schleusenmeister, denn es wird grundsätzlich nur in Holtenau für die gesamte Strecke bezahlt.
Die Elbe empfängt uns mit sehr schönem Wetter und wir können gleich die Segel setzen und mit der auflaufenden Tide in Richtung Wedel segeln. Unser erster Törn auf der Elbe ist wirklich schön.
Um 15 Uhr kommen wir in Wedel an und müssen uns nun erstmal einen Liegeplatz suchen. Wir legen uns gleich an den östlichsten Steg weit vorne auf einen grün beschilderten Liegeplatz. Dann geht es zum Hafenmeister zum Checkin, wir wollen ja noch bis zum Ende der Saison hier liegenbleiben. Leider könnenn wir nicht an dem ausgesuchten Platz bleiben und müssen uns stattdessen ganz ans Ende von Steg F verholen. Von da aus ist es eine ganz schöne Lauferei zum Parkplatz, da sind wir von Wendtorf schon sehr verwöhnt.
Die Saison neigt sich ihrem Ende zu und wir wollen das Boot über den Winter bei uns im Garten lagern. Daher steht nun die Überführung nach Wedel durch den NOK an. Was für ein Abenteuer, das erste mal das wir diese Tour machen werden.
Bekannte haben uns am Vorabend nach Wendtorf gefahren und heute geht es schon früh morgens um 7 Uhr los in Richtung Kiel-Holtenau.
Es ist ziemlich neblig auf der Fahrt nach Kiel. Man sieht also ziemlich spät wenn wieder ein Berufsschriff angerauscht kommt. Daher tasten wir uns erstmal an eine der östlichen Fahrwassertonnen der Kieler Förde vor um dann bei inigermaßen freier Sicht das Fahrwasser direkt zur gegenüberliegenden Tonne zu kreuzen. Das scheint uns das sicherste zu sein und klappt auch so wie gedacht.
Um 9.30 Uhr sind wir bei den alten Schleusen in Holtenau eingetroffen. Leider müssen wir hier erstmal eine halbe Stunde warten bis wir endlich in die Schleuse dürfen. Wir haben Glück und sind nur mit einigen anderen Sportbooten zusammen in der Schleuse. In der Schleuse selber sind ein paar niedrige Schwimmstege ausgelegt. Hier muss man ganz schön aufpassen denn alles ist sehr glitschig. Es gibt hier nur Metallringe und keine Klampen, man muß also erstmal die Leine durchziehen und kann nicht gleich belegen. Das ist etwas doof und leider nicht zu ändern. Das Anlegemnöver in der Schleuse klappt erstaunlich gut, das erste Mal das wir längsseits anlegen können. Danach geht es die steile Treppe in der Schleusenwand hoch um beim Schleusenmeister zu bezahlen. Für unsere Bootsgröße bis 10m kostet uns der Spaß ganze 12€. Danach wieder zum Boot und dann dauert es auch nicht mehr lange bis sich die Schleusentore zum NOK öffnen.
Die Fahrt auf dem NOK ist ziemlich entspannt, trotz dem regen Verkehr durch die Berufsschifffahrt. Wenn man sich weit rechts am Fahrwasserrand hält klappt hier alles sehr entspannt. Es ist schon spannend zu sehen wie sich die Landschaft hier immer wieder abwechselt.
Gegen Mittag erreichen wir Rendsburg und damit ungefähr die Mitte des Kanals. Wir sind am überlegen ob wir hier übernachten oder weiterfahren sollen. Wir entscheiden uns dann spontan heute doch bis Brunsbüttel durchzufahren, auch wenn das nun noch eine ganz schöne Strecke ist. Aber was wir heute schaffen das haben wir hinter uns.
Nach einem anstrengenden Tag erreichen wir um 19.30 Uhr den Sportboothafen vor den großen Schleusen in Brunsbüttel. Der Hafen ist sehr voll und wir finden nur noch einen Platz im Päckchen neben einem etwa 20m langen Traditionssegler aus Schweden.
Wie es der Zufall so will ist in Brunsbüttel gerade ein Stadtfest am Hafen und so ist hier bis spät am Abend so einiges los. Wir gehen am Hafen Essen und schauen uns ein paar Musikevents auf der Bühne an bevor wir müde in die Koje fallen.
Nach dem schönen Tag in Damp lassen wir es heute ruhig angehen. Gegen Mittag ist Essen im Hafenbistro angesagt. Nichts besonderes aber hier hat man einen sehr schönen Ausblick auf den Strand. Am späten Nachmittag geht wieder zurück nach Wendtorf. Das Wetter ist leider etwas bedeckt aber das tut unserer Stimmung keinen Abbruch.
Celina steht an der Pinne und ich bin richtig stolz auf sie wie gut sie das doch schon meistert. Segeln ist immer noch nicht so ihr Ding, sie mag es nicht wenn das Boot sich auf die Seite legt. So fahren wir trotz guten Windverhältnissen unter Motor nach Wendtorf.
Zwischendurch ist dann Diesel nachtanken angesagt, mit unserer Schüttelpumpe ist das aber selbst bei Wind und Welle kein Problem. Mit Trichter und Kanister möchte ich nicht hantieren, da geht zu schnell etwas daneben.
Gegen Abend wird es dann etwas kühl und liegen beide in eine Wolldecke gehüllt im Cockpit. So geht es an der Kieler Förde vorbei rüber nach Wendtorf. Kurz vor dem Passieren des Fahrwassers kommt von hinten ein Motorboot mit hoher Geschwindigkeit angebraust. Obwohl gerade ein Kümo zum Kanal fährt quert der Skipper knappe 50m vor dem Bug des Kümos das Fahrwasser. Mutig, mutig… Wir reduzieren lieber unsere Geschwindigkeit und passieren gemütlich am Heck des Kümos.
Die weitere Ansteuerung nach Wendtorf verläuft dann wie gewohnt recht unspektakulär.
Heute gehts mit meiner Tochter nach Damp. Ein richtiger Papatag auf dem Boot, darauf habe ich mich schon lange gefreut. Es herrscht heute wenig Wind und so sind wir gezwungen unter Motor nach Damp zu fahren. Meiner Tocher gefällt das sehr gut und sie steht die meiste Zeit an der Pinne.
Als wir in den Gästehafen einlaufen müssen wir etwas warten, ein Ausbildungsboot ist gerade damit beschäftigt ein Anlegemanöver zu fahren. Woher wir das wissen ? Das Geschrei der Crew ist schon von weitem zu hören und wir halten daher gehörig Sicherheitsabstand 😉
Wir laufen eine Box zwei Boote weiter an. Als wir zwischen den Dalben sind belege ich die Heckleinen und Celina übernimmt die Pinne. Ich habe ihr erklärt das sie auf mein Zeichen hin den Gashebel zum Aufstoppen einmal nach hinten und danach in die senkrechte Leerlaufposition legen soll. Na mal sehn ob sie das hinebkommt, ist das erste Mal das sie sowas macht. Ich gehe nach vorne und einen Meter vorm Steg sage ich Celina das es nun sowei ist. Sie stoppt das Boot auf als wenn sie sowas schon seit Jahren macht und hält das Boot auch prima gerade in der Box. Für ihre 6 Jahre ist das ein prima Manöver gewesen.
Nachdem wir fest sind und ich alle Leinen belegt habe hören wir von dem Ausbildungsboot wie die Schüler gerade vom Skipper wegen dem verhunzen Anlegemanöver runtergemacht werden. Wir hören nur noch wie er sagt das die sich einmal anschauen sollen wie Celina das Manöver gemeistert hat und sie sollen sich mal an der Kleinen ein Beispiel nehmen. Celina ist so stolz und strahlt übers ganze Gesicht für soviel Lob. Sie hat das auch wirklich toll gemacht.
Wir gehen am Nachmittag zum Strand, spielen Minigolf und am Abend gibt es ein schönes Rockkonzert am Strand. Celina ist richtig begeistert und sitzt die ganze Zeit direkt vor der Bühne.
Das war ein sehr schöner Tag und für uns beide ein Erlebnis.