Eigentlich sollte es heute weiter nach Ærøskøbing gehen. Bei dem Dauerregen und dem Wind ist daran aber nicht zu denken. Wir haben hier bereits im Hafen gute 6 Bft. und da ist mit der Familie nicht an ein Auslaufen zu denken.
Celina kann noch nichtmal auf den Spielplatz gehen bei diesem Sauwetter. Wie gut das es hier zumindest eine Pizzeria gibt.
Immerhin können wir in den Regenpausen etwas von Marstal sehen. Es gibt hier sogar einen Chinesen wo kein einziger Mitarbeiter asiatisch aussieht. Sowas habe ich noch nie erlebt. Alles Dänen und die kochen chinesisch, cool.
Tja sonst ist Marstal nicht gerade das beste Ziel für Regentage, außer der Pizzeria im Hafen gibt es nicht viele Möglichkeiten sich außerhalb vom Boot aufzuhalten.
Heute steht nun Marstal auf dem Programm, von Bagenkop aus ist dies nur ein kurzer Törn über die Marstal Bucht. Es ist ziemlich bedeckt und wir hoffen das wir trocken ankommen werden. Der Wetterbericht meldet ein Azorenhoch und und einen Tiefdruckkeil in der Biskaya. Den ganzen Tag ist es schon bedeckt und gegen 11.30 geht es dann bei SW 2 los.
Eine ziemlich dicke Gewitterwolke zieht langsam auf uns zu, aber wir sind zuversichtlich das wir es vor dem Eintreffen noch nach Marstal schaffen. Kurz vor der Ansteuerungstonne zum Marstal Fahrwasser schläft der Wind komplett ein. Da gehen bei mir die Alarmglocken hoch und ich hole schnell die Segel runter. Es geht unter Maschine weiter durch das Marstal Fahrwasser.
Dann trifft uns das Gewitter mit voller Wucht. Ich habe noch nicht mal Zeit mir das Ölzeug anzuziehen, sitze nur in Shorts und Fleece Pullover im Cockpit. Wir werden von schweren Gewitterböen durchgeschüttelt und es geht ein Platzregen auf uns nieder. Die Familie verzieht sich schnell unter Deck und ich halte das Boot auf Kurs. Der Platzregen geht nun in Hagel über und ich kann kaum noch atmen, da mit jedem Atemzug der Mund mit Wasser und Hagelkörnern gefüllt ist.
Trotzdem geht es weiter nach Marstal, große Ausweichmöglichkeiten haben wir auch nicht. Anlegen ist bei den Böen natürlich nicht drin und so wettern wir das Gewitter erstmal in der Boxengasse bei der Slipanlage ab. Dabei werden wir von einigen neugierigen Blicken beobachtet. Wahrscheinlich warten die darauf das wir jetzt anlegen, aber den Gefallen tue ich denen nicht. Wir werden warten bis die Böen nachgelassen haben.
Nach kurzer Zeit lassen die Böen tatsächlich nach und wir können ohne Probleme in einer freien Box anlegen. Jetzt werden erstmal die Wunden geleckt bzw. meine Schuhe und die Klamotten getrocknet. Ich bin buchstäblich bis auf die Knochen durchgeweicht. Sowas brauche ich nicht so schnell wieder.
Nun steht die Überfahrt nach Bagenkop an, auch wenn das Wetter weniger einladend ist. Laut Wetterbericht sind umlaufend 3 angekündigt, die später auf SE 4 drehen sollen. Immerhin vom Wind her sollte es passen, auch wenn es mittags noch nieselt.
Unter Motor geht es aus Heiligenhafen hinaus und gleich hinter Ortmühle werden alle Segel gesetzt. Das geht hier immer sehr schön, kurz aus dem Fahrwasser raus, Segelhoch und wieder zurück. Erinnert mich hier immer wieder an den SKS Törn 2008, wir haben die Segelmanöver hier bis zum Umfallen geübt.
Der Wind kommt aus E bis NE mit 3 Bft. und wir können auf einem schönen Halbwindkurs segeln. Meiner Frau wird etwas mulmig, es ist das erste Mal das wir kein Land mehr sehen und das macht sie etwas nervös. Außerdem macht sich bei ihr etwas Seekrankheit bemerkbar, dabei haben wir hier höchstens einen halben Meter Welle.
Es ist eine sehr schöne Fahrt und wir finden auch noch einen Liegeplatz obwohl wir heute Samstag haben. Normalerweise ist der Hafen ja dann von Charterschiffen überfüllt. Das Anlegemannöver ist nicht so gut gelaufen, ich muss mich wahrscheinlich etwas besser ausdrücken wenn ich darum bitte die Luv Heckleine zu belegen. Ich drücke meiner Frau die Heckleine in die Hand und lasse das Boot eingekuppelt nach vorne treiben. Springe schnell an Land und ziehe die Luvleine durch den Ring, das ist hier ja immer etwas blöd in Bagenkop. Als ich zurück schaue sehe ich das wir gar keine Heckleine am Dalben haben! Immerhin haben wir eine Landverbindung und so brauchen wir nur etwas zurücksetzen und die Heckleinen belegen. Bei mehr Wind hätte das aber echte Probleme geben können.
Bagenkop ist ein toller Hafen, besonders gefallen uns die roten Häuschen mit dem Aussichtsturm. Ich weiß gar nicht warum viele so auf den Hafen schimpfen, wir finden es hier sehr schön.
Heute geht es nun endlich weiter mit unserem Urlaubstörn. Fehmarn ist zwar eine schöne Insel aber ich wollte in unserem Urlaub schon noch mehr sehen. Haben uns für eine weiteren Zwischenstopp in Heiligenhafen entschlossen um noch einige Einkäufe zu erledigen.
In Burgtiefe sind die Wege doch recht lang und es gibt hier irgendwie nicht so gute Einkaufsmöglichkeiten wie drüben in Burg. Wir brauchen dringend eine Luftmatratze, da meine Frau Probleme mit den alten Polstern im Boot hat. Die sind schon ziemlich durchgelegen und im nächsten Winter müssen wir hier unbedingt für Ersatz sorgen.
Die Überfahrt verläuft ohne Probleme, die Ansteuerung von Heiligenhafen ist mir mittlerweile auch gut bekannt. So schön der Hafen auch ist, um auf die Ostsee zu gelangen ist es immer noch eine gute Strecke am Graswarder vorbei. Da sind wir aus Wendtorf doch sehr verwöhnt, raus aus dem Hafen und gleich auf der Ostsee.
Im Kaufhaus Stolz werden wir recht schnell fündig und finden eine Liegematratze die für den Urlaub wohl reichen sollte. Im Hafen wird diese gleich mit Luft gefüllt und dann ist Probeliegen angesagt. Bei der Gelegenheit wird das Paddelboot ebenfalls aufgepumpt und im Hafenbecken getestet. Für den Anfang reicht das, ein richtiges Dingi mit Motor wäre aber schon schöner.
Heute haben wir einen kleinen Tagestörn nach Großenbrode unternommen. Die Frauen sind an Land geblieben und wir waren mit den Kindern alleine los. Der Wind wehte kräftig mit guten vier Bft. genau aus Ost. Gleich nach der Hafenausfahrt hat sich eine starke Grundsee durch das sehr flache Wasser bemerkbar gemacht.
Der Sohn unserer Freunde brauchte leider auch recht schnell einen Eimer um sich das ganze nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Es war trotz alledem doch ein netter und sportlicher Törn geworden.
Beim Anlegemanöver war es wegen dem kräftigen Ostwind nicht möglich das Boot rückwärts in die Box zu bekommen. Da merkt man das ein breites Heck in Kombination mit einem Faltpropeller nicht nur Vorteile bietet.
Es ist sehr schön hier und die Kinder haben viel Spaß. Haben beschlossen ein paar Tage hier zu bleiben. Für die Kinder ist es ideal und die schlafen nun abwechselnd auf dem Boot und auf dem Ferienhof. Zwischendurch sind sie am Strand oder fangen Quallen und Krebse am Steg.
Wie ein richtiger Segelurlaub fängt das nun nicht gerade an, aber mit Familie muss man auch einmal ein paar Kompromisse eingehen und ich hoffe das wir die nächsten Tage noch ordentlich segeln können.
Wir kommen erst um 12 Uhr los und ich befürchte schon das es heute ein langer Tag werden wird. Bis Burgtiefe sind es fast vierzig Seemeilen und wir haben kaum Wind. Es nützt einfach nichts, wir müssen an unserem ersten Urlaubstag gleich den Diesel anwerfen.
Das Sperrgebiet Todendorf/Putlos ist frei und so wird es eine lange aber entspannte Fahrt in Richtung Fehmarn.
Gegen 20.30 Uhr treffen wir endlich in Burgtiefe ein und finden einen Liegeplatz direkt am ersten Steg vor dem Kiosk. Hier haben wir immerhin noch 50cm Wasser unter dem Kiel.
Die Crew hat alles gut überstanden und wir gehen erstmal an der großen Strandpromenade etwas essen.
Nun steht unser erster Urlaubstörn auf dem Programm. Meine Frau hat fleißig gepackt und ich frage mich ob wir einen Urlaubstörn oder eine Weltumseglung vorhaben. Der Kombi ist bis unters Dach voll und ich frage mich wo wir das alles verstauen sollen. Aber gut, es ist der erste gemeinsame Urlaubstörn und ich sage erstmal nichts. Am Hafen angekommen heißt es erstmal alles ausladen und zum Boot schleppen. Damit sind wir bereits eine gute halbe Stunde beschäftigt. Ich sehe schon die Blicke der Stegnachbarn. Die denken wahrscheinlich das wir diesen Sommer einmal rund Ostsee machen wollen.
Ich habe mich entschieden mich nur um das technische Equipment zu kümmern und meine Frau einräumen zu lassen. Schon nach kurzer Zeit sehe ich ihre verzweifelten Blicke und kann mir ein Grinsen irgendwie nicht verkneifen. Am Ende tragen wir so einiges an Gepäck wieder zurück ins Auto 😀 Man lernt einfach nur aus Erfahrung und besser so als wenn ich vorher etwas gesagt hätte.
Wir verbringen heute eine Nacht in Wendtorf und morgen gehts dann los in Richtung Fehmarn. Haben uns dort mit Freunden verabredet die ebenfalls mit ihrem Kind dort sind. Geplant ist ein oder zwei Tage in Burgtiefe zu verbringen.
Nach dem sehr schönen Törn gestern ging es heute schon wieder sehr früh aus der Koje. Brötchen gab es am Hafen leider nicht und so musste ich mich auf den Weg in die Stadt machen. Das ist hier zum Glück nicht allzu weit und so gab es gleich ein paar belegte Brote.
Um 9.30 Uhr hieß es dann auch schon Leinen los! Unter Motor ging es am Graswader vorbei bis Ortmühle wo dann die Segel hoch gingen. An der Tonne Heiligenhafen-E ging es dann erstmal auf einen nördlicheren Kurs, da der Wind aus NW kommt.
Den ganzen Törn über war nun Kreuzen angesagt, aber trotzdem war es ein sehr schöner Segeltag bei bestem Wetter geworden.
Nach den ersten kleineren Törns in der Kieler Förde sollte es heute mal ein größerer Schlag werden. Ich habe mit für diesen Törn Heiligenhafen ausgesucht, den Hafen kenne ich noch von der SKS Ausbildung her. Außerdem sieht das Wetter nicht so beständig aus, da möchte ich lieber kein Gewitter mitten auf der Kieler Bucht riskieren, dafür kenne ich das Boot noch nicht gut genug
Um 14 Uhr ging es in Wendtorf los, trotz dicker Wolken am Himmel wollte ich es riskieren. Die Stegnachbarn meinten das es vielleicht besser wäre im Hafen zu bleiben. Aber wenn ich noch länger gewartet hätte wäre es ziemlich spät geworden in Heiligenhafen. Und ich wollte nun endlich mal einen größeren Schlag machen. Also hatte ich alle Vernunft über Bord geworfen und war ausgelaufen.
Am Anfang ging es gut voran, hoch am Wind mit 3 Bft. aus SE. Um 17.30 Uhr ist der Wind dann eingeschlafen und die dicken Wolken kamen in der Howachter Bucht immer näher. Also schnell die Segel runter bevor das Gewitter kommt. Dank der SE Winde werden die Wolken aber wieder auf die Kieler Bucht getragen und das befürchtete Gewitter bleibt aus.
Querab von Heiligenhafen ist der Wind auch wieder da und die Tücher können wieder hoch. So geht es dann unter Segel am Graswader vorbei und um die E-liche Kardinale herum ins Fahrwasser nach Heiligenhafen. Was für ein Gefühl, das letzte mal bin ich hier nach der praktischen SKS Prüfung zurück in den Hafen gefahren. Damals mit der Ausbildungsyacht einer Gib Sea 442. Und diesmal auf eigenem Kiel, das ist schon was ganz anderes. Kurz vor dem Yachthafen gehen die Segel wieder runter und der Diesel wird angeworfen.
Einen Liegeplatz hatte ich dann an Steg 6 gefunden und das erste Einhand Anlegemanöver in einem anderen Hafen klappt sofort. Besser geht es doch nicht, schnell das Boot vertäut und dann hieß es den Hafenmeister suchen. Der hatte um die Uhrzeit allerdings schon Feierabend aber zum Glück war ein freundlicher Segler so nett mir den Code zu den sanitären Anlagen zu verraten.
Es gab später Spaghetti auf dem Boot und dann hatte ich noch einen Abstecher zum Gemeinehafen unternommen.